Mossy-Foot Deutschland Projekt
Heute blickt Tamrat strahlend in die Kamera. Manuelle Lymphdrainage (MLD), Wundversorgung und angepasste Kompressionsbandagen haben es ihm ermöglicht, wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das war bis vor kurzem nicht so. Tamrat lebt in Äthiopien und leidet an der sogenannten Mossy-Foot Krankheit.
Vulkanische Mikropartikel verursachen riesige Schwellungen an Füßen und Unterschenkeln der Betroffenen. Tägliche Schmerzen, chronische Entzündungen und gesellschaftliche Isolation prägen das Krankheitsbild der Podokoniose. Dabei wäre es so einfach, diese Krankheit zu vermeiden.
Prävention und Behandlung von Podokoniose
- Aufklärung über Präventionsstrategien
- Betroffene erzählen von ihrem Leidensweg
- Tragen von Schuhen und Socken, um das Auftreten der Krankheit zu verhindern und um das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen
- Fußhygiene: regelmäßiges Waschen der Beine und Füße mit Seife, Wasser und antiseptischen Mitteln
- Regelmäßige Feuchtigkeitspflege der Haut mit einfachen Hautcremes
- Manuelle Lymphdrainage (MLD)
- Kompressionstherapie mit Verwendung von Kompressionsbandagen oder -strümpfen
Das Mossy-Foot Projekt betreibt dafür in den betroffenen Regionen Äthiopiens Aufklärungsarbeit. Es werden nicht nur präventive Projekte in Schulen und Kindergärten gestartet, sondern auch in rund 16 Kliniken werden Betroffene betreut.
Biggi Heidemann, Physio- und Lymphtherapeutin, Channa Koglin, Hygienefachschwester, und Karsten Wandslebe, Therapeut für MLD und Juzo Mitarbeiter, sind Gründungsmitglieder von Mossy-Foot Deutschland und bilden in einem Crash-Kurs die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kliniken in KPE (Komplexe Physikalischen Entstauungstherapie) aus. Der Crash-Kurs vermittelt Grundlagen und durch aktives „learning by doing“ lernen die Helferinnen und Helfer angepasste Lymphdrainage-Techniken. Im absoluten Fokus stehen die Kompressionsbehandlung und das richtige Anlegen der Kompressionsverbände. Ein weiterer Schwerpunkt ist die MLD, da das noch intakte Lymphsystem der Betroffenen unterstützt und der Lymphabfluss wieder aktiviert werden muss.
Die Hoffnung, die gesetzt wurde, soll und kann keine Eintagsfliege bleiben.
Karsten Wandslebe
Der Aberglaube, dass die Erkrankten von Waldgeistern verflucht und verzaubert sind, ist tief in der betroffenen Region und Gesellschaft verwurzelt. Dies führt zur Ausgrenzung und Isolation der Betroffenen. Sogar erkrankte Kinder vereinsamen, obwohl Podokoniose nicht ansteckend ist.
Ein großes Anliegen des Mossy-Foot Projekts ist es, den Menschen in den betroffenen Gebieten zu demonstrieren, dass es sich bei Podokoniose um eine behandelbare Krankheit handelt und nicht um einen Fluch. "Wenn wir es schaffen einem Patienten zu helfen, dann kann es bei anderen Patienten auch gelingen“, so Karsten Wandslebe auf die Frage nach der Motivation für das Projekt.
Eine der größten Herausforderungen ist der Mangel an adäquater Kompressionsbekleidung und passender klinischer Ausstattung. So kam es, dass das Team von Mossy-Foot Deutschland in 2020 zum ersten Mal in Äthiopien ankam und in den Kliniken keine Behandlungsbänke vorfand. Kurzerhand wurden Bürotische umfunktioniert und lokale Tischler mit der Anfertigung von Behandlungsbänken beauftragt. Kurz darauf konnten die Kliniken mit geeigneten Tischen ausgestattet werden.
Kompressionsstrümpfe, Softkompression und Kompressionsverbände wurden vom Team in Koffern aus Deutschland mitgenommen. Leider konnte noch kein Weg gefunden werden, um mehr Materiallieferungen in das Hochland von Äthiopien zu bringen, da es viele und strenge Auflagen zu beachten gibt und Strafzölle drohen.
Das Team von Mossy-Foot Deutschland plant 2025 die nächste Reise nach Äthiopien, um nach Betroffenen wie Tamrat zu schauen und den nächsten Crash-Kurs in Sachen Lymphdrainage und Kompressionstherapie geben zu können. Das Team hofft, dass es bis dahin eine Lösung gibt, um Kompressionsbekleidung, insbesondere Kompressionsstrümpfe von Juzo, in größeren Mengen nach Äthiopien zu transportieren, damit die Patientinnen und Patienten vor Ort adäquat versorgt werden können.
Wollen auch Sie helfen?
Wenn auch Sie den Menschen mit der Mossy-Foot Krankheit helfen möchten – durch Ideen, Geldspenden, Sachspenden oder mit Ihrem Wissen und Fähigkeiten als Therapeutin oder Therapeut – finden Sie alle Informationen unter mossyfootdeutschland.de
Gemeinsam können wir etwas ändern!